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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 6

1905 - Leipzig : Voigtländer
unbekannt geblieben; Ägypten dagegen war schon im hohen Altertum berühmt und ist eins der merkwürdigsten Länder der ganzen Welt. 2. Ägypten. Es erstreckt sich etwa 150 Meilen lang am Nile hin und wirb im Osten und Westen von oben Gebirgen begrenzt, die das nur 10 — 20 km breite Flußtal umschließen. Im Norben erweitert sich das Tal zu einer Tiefebene, die, von zwei Armen des Nils und dem Meere umgeben, ein Dreieck bitbet und wegen ihrer Ähnlichkeit mit einem griechischen Buchstaben das Delta genannt wirb. Diese Ebene und das schmale Flußtal' sinb außerordentlich fruchtbar, und ihre Fruchtbarkeit ist ganz ein Geschenk des Nils. Denn ba es in dem Lanbe säst gar nicht regnet, so könnten in der Glut der Sonne kein Baum, kein Strauch, kein Getreibe gebethen, und der Boden müßte zur öden Wüste verdorren, wenn nicht der Strom ihm reichliche Bewässerung brächte. Dies geschieht alljährlich zu bestimmter Zeit. Da schwillt der Nil mächtig an durch die Regengüsse, die währenb der Regenzeit in seinem Quelllanbe fallen, übersteigt feine Ufer und bebeckt mit seinen Fluten weithin die Talebene. Das ganze Ägypten gleicht dann einem großen See, aus dem die Stabte und Dörfer wie Inseln hervorragen. Wenn die Gewässer allmählich wieber sinken und in das Flußbett zurückkehren, so hinterlassen sie einen fetten Schlamm, der den erweichten Boben trefflich büngt und ihn so ergiebig macht, daß man gar nicht erst zu pflügen, sortbern nur zu säen braucht, um die reichsten Ernten zu erhalten. Vorzüglich gebieh das Getreibe, weshalb Ägypten im Altertum eine Kornkammer genannt würde; auch erzeugte das Land Baumwolle, Flachs, Papierschilf, Feigen und Datteln. An merkwürdigen Tieren brachte es hervor: das Krokodil, das Flußpferd, den Ichneumon und den Vogel Ibis. 3. Ägyptens Hauptstädte. Daß bei biefer Fruchtbarkeit auch ein zahlreiches Volk in Ägypten wohnte, ist natürlich. Schon in den ältesten Zeiten war das Land, wie erzählt wirb, von Städten gleichsam übersäet. Als die größten und herrlichsten ragten unter ihnen hervor: Memphis im unteren Nilthale, nicht fern vom Eingänge des Deltas, und das hunberttorige T h e b e n im oberen Teile des Laubes. 5+ Die Kasten und die Religion der Ägfpter. 1. Die Kasten« Die alten Ägypter waren ein mäßiges, arbeitsames Volk. Sie teilten sich in sogenannte Kasten. Dies waren streng voneinanber gesonderte erbliche Stände, in denen die Rechte und der Lebensberuf der Vorfahren auf die Nachkommen übergingen. Niemand

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 31

1905 - Leipzig : Voigtländer
M. Die Griechen. Griechenland und die Griechen. 1. Die Halbinsel Griechenland (Karle Ii). Die Völker, von denen bisher erzählt worden ist, hallen ihre Wohnsitze teils in Afrika, wie die Ägypter, teils in Asien, wie die Babylonier, die Assyrier, die Phönizier, die Meder und die Perser. Jetzt verlassen wir diese Erdteile und wenden uns nach Europa. Da kommen wir von Asien her zunächst nach der Halbinsel, die sich ganz im Südosten Europas in das Mittelmeer hinausstreckt. Ihr südlicher Teil heißt Griechenland, weil er von dem Volke der Griechen bewohnt wird. Es ist ein kleines schmales Land, worin das Meer liefe Buchten bildet, die viele treffliche Häfen enthalten. In seinem Innern ist es von Gebirgen durchschnitten, so daß es einst in eine Menge abgeschlossener Landschaften zerfiel, die von sehr verschiedener Beschaffenheit waren. Die einen liegen offen gegen das Meer, geeignet für Handel und Seeverkehr; andere sind weidenreiche Gebirgsgegenden, gut für die Viehzucht; andere fruchtbare Talebenen oder sonnige Hügelstrecken, in denen Getreide, Wein und Ölbaum die reichsten Ernten liefern. Denn das Land ist gesegnet durch stets heitern Himmel, milde gesunde Luft und einen meist ergiebigen Boden. Da konnte ein Volk, das den Segen der Natur zu benutzen verstand, in allen Stücken herrlich gedeihen. 2. Die Bildung der Griechen. Kein Volk der Erde war mit reicheren Anlagen und Kräften ausgestattet, als die Griechen. Ihr Körperbau war schön und kräftig und machte sie zu jeglicher Anstrengung geschickt. Ihr Geist war hell und regsam, so daß sie nicht nur alle Vorteile ihres Landes erkannten und zu benutzen lernten, sondern daß sie auch unablässig danach trachteten, ihre Fähigkeiten weiter auszubilden und das Höchste zu leisten, was der Mensch aus sich selber zu erreichen vermag. So wurden sie das gebildetste aller Völker, und die Werke, die ihre Weisen und Dichter, ihre Bildhauer und Baumeister

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 20 — Anhänger mit so stürmischer Tapferkeit und so fanatischem Eifer, daß sie allen Völkern ihren Glauben mit Gewalt aufzwingen wollten. Das Vaterland dieser neuen Religion ist Arabien. 2. Arabien. Vom Lande Arabien wissen wir schon aus der Bibel. Die Wüste, die das Volk Israel durchwanderte, der Berg Sinai, wo es das Gesetz empfing, liegen darin. Von Palästina erstreckt es sich gegen Süden, von Ägypten wird es durch das Rote Meer geschieden. Es ist eine weite Halbinsel, viermal so groß als unser Deutschland. Der Boden ist großenteils mit heißem Sande bedeckt, in dem kein Gewächs gedeiht. Selten trifft man in diesen Wüsten eine frische Quelle, einen grünen Weideplatz. Im Süden des Landes jedoch gibt es auch fruchtbare Gegenden. Dort gedeihen köstliche Gewürze, dort wächst Kaffee, Zucker, Weihrauch, Reis und Baumwolle. Berühmt find Arabiens edle Pferde, und das genügsame, ausdauernde Kamel ist für das heiße trockene Land ein ganz unentbehrlicher Schatz. Die Wüstenbewohner oder Beduinen führen ein wanderndes Hirtenleben; nur in der Nähe der Meeresküste liegen auch Städte, die Gewerbe und lebhaften Handel treiben. 3. Mohammed der Prophet. In diesem Lande lebte der Mann, von dem eine neue Religion ausgehen sollte. Er hieß Mohammed und war in der Stadt Mekka geboren. Als Kaufmann machte er weite Reisen, sah fremde Länder und lernte die Sitten andrer Völker fei ien. Später gab er die Handelsgeschäfte auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Hier erwachte in ihm der Gedanke, als Stifter einer neuen Religion aufzutreten. Die Araber waren zum größten Teile noch heidnischem Götzendienste ergeben; doch hatten auch das Judentum und das Christentum hier und da im Lande Eingang gefunden. Keine dieser Religionen wollte Mohammed anerkennen. Das Christentum kannte er nur äußerlich: seine göttliche Wahrheit blieb ihm verschlossen. Doch ließ er Christus und Moses als Propheten gelten, sich selber aber hielt er für größer. Der Engel Gabriel, sagte er, sei ihm erschienen und habe ihm seine Berufung zum Propheten Gottes verkündet. Und nun trat er unter feinen Landsleuten auf und lehrte: „Es ist nur ein Gott, und Mohammed ist fein Prophet 1 Beten führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bringt an den Eingang des Himmels, Almosengeben öffnet die Tür. Aber verdienstlicher als dies alles ist, die neue Lehre durch das Schwert auszubreiten. Das führt zur höchsten Seligkeit, in den obersten Himmel, ins Paradies. Da sind Gärten voll schattenreicher Bäume mit den köstlichsten Früchten; da erwarten den Gläubigen un-

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 28

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 28 — liche und erwies ihrem heiligen Berufe große Achtung. Um den Kirckengesang zu verbessern, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen; denn seine Franken hatten gar rauhe Kehlen, so daß die Italiener von ihrem Gesänge sagten, er gliche dem Geheul wilder Tiere oder dem Rumpeln eines Frachtwagens, der über einen Knüppeldamm fährt. Die Erziehung der Jugend hielt er für eine seiner wichtigsten Aufgaben. Daher stiftete er viele Schulen und stellte geschickte Männer als Lehrer an. An seinem Hofe mußten alle seine Diener, hohe und niedere, ihre Söhne in die Schule schicken. Eines Tages trat er selbst in die Schulstube, hörte eine Zeitlang zu und sah dann die schriftlichen Arbeiten der Schüler durch. Die gelobten mußten alle auf seine rechte, die getadelten auf seine linke Seite treten. Da fand es sich, daß die faulen meist die Söhne vornehmer Eltern waren. Karl wandte sich zu den fleißigen, aber armen Knaben und sagte: „Ich freue mich, liebe Kinder, daß ihr so wacker seid; bleibet dabei und werdet immer vollkommener. Zu seiner Zeit soll euch mein Lohn nicht fehlen." Zornig sah er dann auf die trägen Knaben zu seiner Linken und rief: „Ihr aber, ihr Söhne der Vornehmen, ihr feinen Püppchen, die ihr des Wissens nicht not zu haben meinet, weil ihr reich seid, ihr faulen unnützen Buben, ich sage euch, bei Gott! euer Adel und eure zarten Gesichter gelten nichts bei mir; von mir habt ihr nichts Gutes zu hoffen, wenn ihr eure Faulheit nicht durch eifrigen Fleiß wieder gut machet!" 3. Handel und Fand wirtschaft. Auch für Handel und Verkehr, für Ackerbau und Landwirtschaft war der sorgsame Kaiser unge-mein tätig. Zur Hebung des Verkehrs hatte er den Plan, durcheilten Kanal den Rhein mit der Donau zu verbinden, ein Werk, das freilich zu jener Zeit noch nicht glücken wollte. Um den Ackerbau zu fördern, ließ Karl Dörfer anlegen, Wälder ausrotten, Sümpfe trocknen und öde Strecken in fruchtbare Gefilde umwandeln. In der Pflege der Landwirtschaft ging er selbst mit dem besten Beispiele voran. Auf seinen Gütern herrschte die größte Ordnung. Der Ackerbau wurde dort nach seinen eigenen Anordnungen musterhaft betrieben; denn er selbst war ein sehr kundiger Landwirt. Er erteilte seinen Verwaltern die trefflichsten Vorschriften über die Zucht der Haustiere und Bienen, über die Bereitung von Wein und Bier, von Honig und Wachs, sowie über den Feld- und Ostbau, über die Gärtnerei und Fischerei. Die Verwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide. Wein. Honig, Eiern, Wolle rc. einreichen,

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 5

1905 - Leipzig : Voigtländer
I. Alte deutsche Geschichte. ^ Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. Um die Zeit, da Christus geboren wurde, war Deutschland noch ein sehr rauhes unwirtbares Land. Wo jetzt die Sonne warm auf üppige Fruchtgefilde scheint, wehte damals noch seuchtkalte neblige Luft über ungeheure Wälder. Denn dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens; und die gewaltigen Eichen, Buchen und Tannen, aus denen er bestand, ließen die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und das Erdreich erwärmen und abtrocknen. Daher war das Land weit sumpfiger, rauher und unfruchtbarer als jetzt. Edle Obstarten, Weintrauben und zarte Gartengewächse sonnten nicht gedeihen. Die gewöhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, und starker Flachsbau getrieben. Grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Menge; Viehbesitz war des Deutschen größter und liebster Reichtum. Im Dickicht der Wälder hausten viele wilde Tiere: Wölfe und Eber, Bären, Elentiere und riestge Auerochsen. Städte gab es nirgends im Lande; denn enges Zusammenwohnen erschien unsern Vorfahren unnatürlich. Sie lebten in Dörfern und auf einzelliegenden Hofen; Hütten aus Holz und Lehm, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten ihnen zur Wohnung. (Vgl. das Bild Nr. 6.) 2. Die Germanen. Die alten Deutschen oder, wie die Römer sie nannten, die Germanen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Als die kampfgeübten Römer sie zum erstenmal sahen (vgl. I, Nr. 51), wurden sie durch die stolze Haltung, den kühnen, durchdringenden Blick und den brausenden Schlachtgesang biefer Feinde in Erstaunen und Schrecken gesetzt. Der Sinn der Germanen war aus Kampf und kühne Taten gerichtet. Von Jugenb auf übten sie sich im Gebrauche der Waffen, im Kampfe mit

6. Erzählungen und Lebensbilder aus der deutschen Geschichte - S. 5

1918 - Leipzig : Voigtländer
Erster Abschnitt. Alte deutsche Geschichte. 1. Die alten Deutschen. 1. Das alte Deutschland. Um die Zeit, da Christus geboren wurde, war Deutschland noch ein sehr rauhes, unwirtliches Land. Dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens. Die gewaltigen (Eichen, Buchen und Tannen ließen die Strahlen der Sonne nicht durch, um die Erde zu erwärmen und abzutrocknen. Daher war das Land meist sumpfig, rauher und unfruchtbarer als jetzt. (Edles ©bst, Wein, zarte Gartengewächse konnten nicht gedeihen. Die gewöhnliche Rcfterfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurden gebaut, und viel Zlachs zur Bereitung der Leinwand. Grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Ittenge; Vieh war des Deutschen größter und liebster Reichtum. 3m Dickicht der Wälder hausten viele wilde Tiere: Wölfe und (Eber, Bären, (Elentiere und riesige Huerochsen. Das Land war meist gemeinsames (Eigentum der Dorfgenossen; es hieß gemeine Mark oder Rumende. Städte gab es nirgends im Lande; denn enges Zusammenwohnen erschien unsern vorfahren unnatürlich. Sie lebten in Dörfern und auf einzelliegenden Höfen; Blockhäuser und Lehmhütten, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten zur Wohnung. (Dgl. Tafel I.) 2. Die Germanen. Die alten Deutschen oder, wie die Römer sie nannten, die Germanen, waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Rüge blau, ihr fjaar goldgelb und lang herabfallend. Rls die kampfgeübten Römer sie zum erstenmal sahen (vgl. Nr. 3), wurden sie durch die stolze Haltung, den kühnen, durchdringenden Blick und den brausenden Schlachtgesang dieser Feinde in (Erstaunen und Schrecken gesetzt. Der Sinn der Germanen war auf Kamps und kühne Taten gerichtet, von Jugend auf übten sie sich im Gebrauche der Waffen, im Kampfe mit wilden Tieren. Die Felle des

7. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 1

1896 - Leipzig : Voigtländer
I. Alte deutsche Geschichte. 1. Die alten Deutschen. 1. Dasaltedeutschland. — Um die Zeit, da Jesus Christus geboren wurde, war unser Deutschland noch ein recht rauhes, unwirtbares Land. Wo jetzt die Sonne mild auf üppige Fruchtgefilde scheint, wehte damals feuchtkalte Lust über ungeheure Wälder. Denn dichter Urwald bedeckte den größten Teil des Bodens; und die gewaltigen Eichen, Bucheu und Tannen, aus denen er bestand, ließen die Strahlen der Sonne nicht durchdringen und das Erdreich erwärmen. Daher war das Land weit sumpfiger, rauher und unfruchtbarer, als jetzt. Edle Obstarten, Weintrauben und zarte Gartengewächse konnten nicht gedeihen. Die gewöhnliche Ackerfrucht war Hafer; auch Gerste, Roggen und Weizen wurde gebaut, und starker Flachsbau getrieben. Grasreiche Weiden nährten Rinder, Pferde und Kleinvieh in Menge; Viehbesitz war des Deutschen einziger und liebster Reichtum. Im Dickicht der Wälder hausten viele wilden Tiere: Wölfe und Eber, Bären, Elentiere und riesige Auerochsen. Städte gab es nirgends im Lande; denn so enges Zusammenwohnen dünkte dem Volke beschwerlich. Es lebte in Dörfern und einzelliegenden Höfen; Hütten aus Holz und Lehm, mit Schindeln oder Stroh gedeckt, dienten ihm zur Wohnung (f. Tafel I.). 2. Die Germanen.— Die alten Deutschen oder Germanen waren ein herrlicher Menschenschlag. Groß und kraftvoll war ihr Körper, breit ihre Brust, ihr Auge blau, ihr Haar goldgelb und lang herabfallend. Als die kriegsgewaltigen Andrä, Deutsche Geschichte. 1

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 29

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 29 — er selbst war ein sehr kundiger Landwirt, der seinen Verwaltern die trefflichsten Vorschriften erteilte über die Zucht der Haustiere und Bienen, die Bereitung des Weines und Bieres, des Honigs und Wachses, sowie über den Feld- und Obstbau, die Gärtnerei und die Fischerei. Die Verwalter mußten zu Weihnachten ein genaues Verzeichnis von dem ganzen Bestände an Vieh, Getreide, Wein, Honig, Eiern, Wolle rc. einreichen, am Palmsonntag den Geldertrag ab liefern und alle Rechnungen vorlegen. Wenn Karl seine Güter besuchte, was sehr oft geschah, so nahm er alles selbst in Augenschein, ordnete Verbesserungen an und sah die Rechnungen nach, in welche alles bis aufs kleinste, sogar jedes verkaufte Ei, eingetragen sein mußte. 15. Karls des Großen Lebensweise und Tod. 1. Karls äußere Erscheinung (s.bildertafelvii).— Karl war von starkem Körperbau und hoher Gestalt. Er hatte eine gewölbte Stirn, große lebhafte Augen, blondes Haar und freundliche heitere Gesichtszüge. Mochte er stehen oder sitzen, stets war seine Erscheinung voll Hoheit und Würde. Unablässig übte er sich im Reiten und Jagen, und im Schwimmen that es keiner ihm zuvor. Seine Kleidung war einfach: auf dem Leibe trug er ein leinenes Hemd, von seinen Töchtern gesponnen und gewebt, darüber ein Wams mit Seidenbesatz und Hosen; ferner Strümpfe und Schuhe, im Winter auch noch um Schultern und Brust einen Überwurf von Otterfell. Sein Oberkleid war ein kurzer dunkelgrüner Mantel. Immer sah man ihn mit dem Schwerte umgürtet, dessen Griff und Gehens von Silber ober Gold waren. Bei besonderen Festlichkeiten trug er einen reich mit Edelsteinen besetzten Degen. Von ausländischer Kleidung, mochte sie noch so kostbar sein, wollte er nichts wissen und legte sie nie an, außer daß er zweimal in Rom auf Bitten des Papstes zu einem langen Obergewande und dem Purpurmantel sich bequemte. An hohen Festen erschien er in einem golddurchwirkten Kleide, in Schuhen mit Edelsteinen besetzt, in einem Mantel, den eine goldene Spange zusammenhielt, das Haupt geschmückt mit einer

9. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 91

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 91 — seinen Sitten war er so derb und rauh, wie er gerecht, bieder und gottesfürchtig war. Mit der äußersten Strenge hielt er auf Ordnung und Zucht; wer nicht augenblicklich und ohne Widerrede gehorchte, wen er träge und nachlässig fand, dem gab er wohl eigenhändig seinen Zorn durch Stockschläge zu fühlen. Die Kräfte des Staates zu steigern, die Wohlfahrt seiner Unterthanen zu mehren, war er uuablässig thätig. Aus allen Gegenden zog er arbeitsame Ansiedler herbei, und als der Bischof von Salzburg die Protestanten aus seinem Lande vertrieb, nahm er ihrer an 15 000 auf und gab ihnen Äcker und Wiesen, Vieh und Ackergerät. Insbesondere nahm sich der König auch des gedrückten Bauernstandes an. Er gab strenge Gesetze gegen rohe Mißhandlung der Bauern. Diejenigen Bauern, welche zu den Domänen (Staatsgütern) gehörten, wurden bereits von der Leibeigenschaft befreit. 2. Das preußische Heer. — Seine Hauptsorge widmete der König dem Kriegsheere, dessen Zahl er fast verdreifachte. Die Soldaten hießen seine lieben „blauen Kinder," und es gab für ihn keine angenehmere Beschäftigung, als täglich ihren Übungen beizuwohnen. Eine besondere Liebhaberei hatte er an schön gewachsenen, großen Soldaten, an „langen Kerls," wie er sie nannte; sein Potsdamer Leibregiment bestand aus lauter Riesen, die er durch seine Werber mit schwerem Gelde und oft nicht ohne List und Gewalt aus aller Herren Ländern herbeischaffen ließ. Diese Garde sowie das ganze Heer wurde mit der größten Sorgfalt und Strenge einexerziert, wobei ihm der Feldmarschall Fürst Leopold von Deffau, der berühmte „alte Dessauer", vorzügliche Dienste leistete. So erhielt Preußen eine trefflich geübte, starke Armee, von der die ruhmvollsten Thaten zu erwarten waren, wenn sie von tüchtigen Feldherren in den Kampf geführt wurde. Übrigens kam es unter Friedrich Wilhelm I. zu keinem größeren Kriege. Nur im Anfang seiner Regierung nahm Friedrich Wilhelm an einem Kriege gegen Schweden teil, wodurch er das südliche Vorpommern mit Stettin erwarb. Nachher blieb seine Regierung eine friedliche. Indem der König aber auch im Frieden seine Kriegs-

10. Geschichte für konfessionell gemischte Schulen - S. 1

1911 - Breslau : Hirt
I. Geschichte von Stadtschulinspektor Friedrich Tromnau in Königsberg i. Pr. und Rektor Adelbert Schiel in Hildesheim. A. Deutsche Geschichte. I. Die alten Deutschen. 1. Das Land. In uralter Zeit bedeckten undurchdringliche Wälder den größten Teil unsers deutschen Vaterlandes, so daß die Sonnenstrahlen nicht den Boden zu trocknen und zu erwärmen vermochten. Daher war das Erdreich sumpfig und die Luft rauher als jetzt. Die Flüsse traten oft aus ihren Ufern und bildeten ungeheure Moräste. Es fehlte jedoch nicht an ausgedehnten Ackerflächen, auf denen besonders Hafer, Gerste und Flachs gewonnen wurden. Edle Obstarten und süße Weintrauben gediehen nicht; aber wildes Obst, Spargel und riesige Rettiche wuchsen in großer Menge. Im Dickicht der Wälder hausten Auerochsen, Bären und Wölfe; auch Elentiere, Hirsche, Wild-schweine und Kleinwild [Hasen, Füchse, Hühner] waren zahlreich vertreten. Auf den grasreichen Wiesen tummelten sich Pferde, Rinder und Kleinvieh [Schafe, Schweine, Hühner] in großen Herden, die den Reichtum ihrer Besitzer ausmachten. 2. Die ältesten Bewohner. Über die ältesten Bewohner des Landes gibt es keine bestimmten Nachrichten. Überreste von Knochen, Waffen und Hausgeräten sind die einzigen Zeugen aus dunkler Vorzeit (Bild 1). Sie lehren uns, daß die Urbewohner inhöhlen hausten und zusammen mit Mammut,Höhlenbär und Renntier ein fast tierisches Leben führten. Spätere Ansiedler legten zu ihrem Schutze Über dem 1. Geräte der Steinzeit. Wasser dö^alllbanten lte'nerne davon eine ohne Handhabe, eine steinerne Speerspitze '' —, und zwei Holzspeere mit Spitzen aus Renntiergeweih. an. Dte Bewohner dieser Pfahlbauten kannten bereits die meisten unsrer Haustiere. In noch späterer Zeit wanderten die Kelten in das Land ein, nahmen es in Besitz und verdrängten die bisherigen Insassen. Hirts neues Realienbuch. Geschichte. Kl.a. Is
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